Vorsicht beim Goldverkauf
Der Zeitpunkt, um Altgold zu veräussern, ist tatsächlich günstig
Der Goldpreis hat sich seit seinem Tief im Januar 2009 (805 Dollar) um mehr als 200% gesteigert. Nachfragen zeigen deutlich, dass die Altgoldankäufer alle Hände voll zu tun haben und das Geschäft brummt.
Umfragen zeigen aber auch, dass nicht alle Händler gleich viel bezahlen. Die Ankaufspreise für verarbeitetes Gold (18 Karat) sind sehr unterschiedlich. Von 39 Franken bis 20 Franken lauten auf Anfragen hin die Ankaufspreise. Bei einer Goldkette von 80 Gramm kann dies sehr schnell einen Unterschied von über 1500 Franken ausmachen.
Vorsicht: wird der Preis für 18 Karat oder 24 Karat angegeben?
Nicht alle Ankäufer geben also den derzeitigen Goldhöchstpreis an ihre Kunden weiter. Vom Goldpreis von über 58’000 Franken per Kilo (05.05.2023) darf sich der Kunde aber nicht blenden lassen. Dieser Preis bezieht sich auf Feingold in Barrenform mit einer Reinheit von 999 Promille bzw. 24 Karat. Das goldene Armband aus der Erbschaft dürfte aber nur 18-karätigem Gold entsprechen, worauf auch der Prägestempel 750 (Promille) hinweist. 24-karätiges Gold wäre als Schmuck zu wenig stabil.
Händler kalkulieren mit Kursschwankungen
Hat ein Händler genügend Gold angekauft, bringt er es in die Scheideanstalt, wo es eingeschmolzen wird. Daher kann er auch nicht den gesamten Rekordgoldpreis weitergeben, denn er muss die Schmelzkosten, einen Schmelzverlust sowie das Risiko für Kursschwankungen in seine Kalkulation einbeziehen. Denn: Im Unterschied zum Kunden, der das Geld beim Ankäufer bar auf die Hand bekommt, erhält der Händler von der Scheideanstalt die Abrechnung erst im Nachhinein. Bringt ein Ankäufer sein Gold nur alle paar Monate zur Scheideanstalt, wird das Risiko für Kursschwankungen umso höher.
Wichtig, egal wo Sie verkaufen!
Achten Sie immer darauf, dass Sie Einsicht haben, wenn Ihre „Schätze“ gewogen werden. Nur so haben Sie die Gewissheit, dass man nicht ein paar zehntel Gramm „vernachlässigt“.
Achten Sie darauf, dass eine geeichte Waage verwendet wird. Wer den Ankauf gewerbsmässig betreibt, ist dazu gesetzlich verpflichtet.
Wirbt ein Goldhändler mit Höchstpreisen, ist immer darauf zu achten, für welche Gegenstände genau der Preis offeriert wird. Wird ein Höchstpreis für eine moderne Luxus Golduhr offeriert, bemerkt man oft auch im Nachhinein nicht, wie schlecht das Geschäft in Wirklichkeit gewesen ist.
Zudem versuchen schwarze Schafe unter den Goldhändlern die Unwissenheit der Kunden auszunützen, indem sie ihnen folgende Frage stellen: «Was haben Sie sich denn für einen Preis vorgestellt?». Schlägt der ahnungslose Kunde einen tiefen Preis vor, willigt der Ankäufer sofort ein.
Tipp: Mehrere Offerten einholen
Um nicht übers Ohr gehauen zu werden, sollten Altgoldbesitzer verschiedene Offerten einholen. Laut Stichproben der Anlegerzeitung «K-Geld» kommt dieses Vorgehen bei vielen Händlern aber nicht gut an. Zudem wird klar: Das Geschäft mit Gold ist oft wenig transparent und die Ankäufer bieten für die offerierten Stücke lediglich einen Totalbetrag. Bei der Nachfrage nach Grammpreisen geben sich viele zugeknöpft.