Platinpreis legt kräftig zu: Angebotsdefizite und steigende Nachfrage treiben den Markt
Der Platinpreis verzeichnet seit Jahresbeginn eine beeindruckende Rally. Mit einem Kursplus von 15–30 % im bisherigen Jahresverlauf (YTD) gehört Platin aktuell zu den Top-Performern unter den Edelmetallen. Die Notierungen haben jüngst die Marke von 1.200 $ je Unze überschritten und damit den höchsten Stand seit 2021 erreicht.
Hintergrund: Angebotsdefizit als Kurstreiber
Haupttreiber dieser Preisrally ist ein strukturelles Angebotsdefizit, das laut World Platinum Investment Council (WPIC) 2025 bereits im dritten Jahr in Folge bestehen wird. Experten schätzen das Defizit auf fast 1 Mio. Unzen jährlich. Die Fördermenge aus Südafrika – dem größten Platinproduzenten weltweit – ist zuletzt deutlich zurückgegangen, unter anderem durch operative Herausforderungen, Stromausfälle und Wasserknappheit. Auch die anhaltende politische Unsicherheit im südlichen Afrika trägt dazu bei, dass sich die Angebotslage nicht kurzfristig entspannen dürfte.
Technische Faktoren und Lease-Raten verstärken den Aufwärtstrend
Auch technische Faktoren sprechen für eine Fortsetzung des Aufwärtstrends. Analysten verweisen auf Widerstandsmarken bei 1.100–1.214 $ je Unze. Ein nachhaltiger Ausbruch über diese Marken könnte zusätzliche Käufe auslösen und die Rally weiter beschleunigen.
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Entwicklung der Lease-Raten (Verleihkosten) für Platin, die in den Handelszentren London und Zürich mittlerweile auf über 13,5 % p.a. geklettert sind. Diese Entwicklung deutet auf eine angespannte physische Versorgungslage hin und verstärkt den Kaufdruck, da Banken und Industrieabnehmer sich zu deutlich höheren Kosten mit physischem Platin eindecken müssen.
Platin in der Industrie: Mehr als nur Schmuck
Neben dem Schmuckbereich spielt Platin weiterhin eine wichtige Rolle in der Industrie – insbesondere in der Automobilbranche. Hybrid- und Wasserstofffahrzeuge sowie Katalysatoren sind wesentliche Abnehmer. Auch in der Elektronik- und Chemieindustrie bleibt Platin unverzichtbar. Diese breite industrielle Nachfrage sorgt für eine gewisse Stabilisierung des Marktes, selbst wenn einzelne Segmente wie Schmuck volatil bleiben sollten.
Ausblick: Chancen und Risiken
Kurzfristig könnte Platin noch Potenzial bis in den Bereich von 1.200–1.250 $ haben, vor allem wenn technische Breakouts bestätigt werden und das strukturelle Defizit bestehen bleibt. Mittelfristig sollten Anleger jedoch auch die Risiken im Auge behalten: Lagerbestände können als Puffer dienen und zu vorübergehenden Preisrückgängen führen, wenn Händler Gewinne realisieren.
Fazit
Platin bleibt ein spannendes Edelmetall für Investoren, die nach Alternativen zu Gold und Silber suchen. Der Markt profitiert aktuell von einer Kombination aus strukturellem Defizit, starker chinesischer Nachfrage und geopolitischen Unsicherheiten auf der Angebotsseite. Eine ausgewogene Anlagestrategie mit klarem Risikomanagement ist jedoch unerlässlich, um von dieser Entwicklung nachhaltig zu profitieren.
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